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Sinusgitter und Ortsfrequenzen

Ähnlich wie auf Linien oder Objektkanten einer bestimmten Orientierung reagieren die Neuronen des primären Sehkortex auf Streifenmuster mit sinusförmigen Helligkeitsschwankungen der gleichen Orientierung [Pin97]. Ein solches Streifenmuster bezeichne ich hier als Sinusgitter. Es besteht aus parallelen, abwechselnd dunklen und hellen Streifen gleichen Abstands, wobei die Lichtintensität von Streifen zu Streifen einer sinusförmigen Funktion folgt (Abbildung 2.5). Sinusgitter unterscheiden sich in ihrer Ortsfrequenz (der Anzahl der Streifen pro Längeneinheit), ihrer Phasenlage (Verschiebung quer zu den Streifen), ihrer Amplitude (z.B. den maximalen Intensitätsunterschieden zwischen hellen und dunklen Streifen) und im Orientierungswinkel. Aus solchen Sinusgittern lässt sich jedes beliebige Bildmuster zusammensetzen[*]. Daher hat sich die Vorstellung entwickelt, dass der primäre Sehkortex eine lokale Spektralanalyse des Netzhautbildes durchführt, und somit das Bild in seine Ortsfrequenz-Komponenten zerlegt.

Abbildung 2.5: Links: Sinusgitter mit niedriger Ortsfrequenz (großer Periodenlänge). Rechts: Sinusgitter mit hoher Ortsfrequenz (kurzer Periodenlänge).
\includegraphics[width=14 cm]{grafiken/sinusgitter}



Unterabschnitte

Frank Michler 2003-04-15