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Ideale Interpolation durch Faltung mit $ \frac{\sin x}{x}$

Die berechneten Karten zur Charakterisierung der Orientierungs- und Ortsfrequenzempfindlichkeit wurden durch Faltung mit $ \frac{\sin x}{x}$ ideal interpoliert. Falls das Abtast-Theorem eingehalten wurde, kann man mittels idealer Interpolation das kontinuierliche Ausgangs-Signal exakt zurückgewinnen [Lük79]. Eine weitere Eigenschaft dieser Methode ist, dass an den Abtaststellen der Wert der interpolierten Funktion mit den Abtastwerten übereinstimmt. Für eine eindimensionale Funktion $ s(nT),\; n\in \Bbb{N}$, deren Werte an den Stellen nT bekannt sind, wird die kontinuierliche, interpolierte Funktion $ s(t)$ berechnet mit:
$\displaystyle s(t)$ $\displaystyle =$ $\displaystyle \sum_{n=-\infty}^{\infty} s(nT) \cdot$   si$\displaystyle \left( \pi \frac{t-nT}{T} \right)$ (10)
mit$\displaystyle \;$   si$\displaystyle (x)$ $\displaystyle =$ $\displaystyle \frac{\sin x}{x}$  

Die interpolierte Funktion $ s(t)$ kann dann mit der gewünschten höheren Auflösung abgetastet werden. Bei einer zweidimensionale Funktion $ s(n_1T_1,n_2T_2), \; n_1,n_2 \in \mathbb{N}$ wird zunächst jede Zeile $ n_2$ über die Spalten $ n_1$ interpoliert. Man erhält für jede Zeile $ n_2$ eine Funktion $ s(t_1,n_2 T_2)$. Diese wird in der gewünschten Auflösung abgetastet und dann spaltenweise interpoliert.

Abbildung: Ideale Interpolation durch Faltung mit $ \frac{\sin x}{x}$. Links: Jeder Reizkombination aus Ortsfrequenz und Orientierung ist ein Aktivitätswert $ A(\omega , \alpha )$ zugeordnet (diskretes $ 8\times 4$-Gitter). Rechts: Durch ideale Interpolation kann auch der Verlauf zwischen den Gitterpunkten bestimmt werden (vorausgesetzt, das Abtasttheorem wurde eingehalten [Lük79]).
\includegraphics[width=15 cm]{grafiken/Bsp_Interpolation}

Aus diesen Karten kann man ablesen, auf welche Kombination von Ortsfrequenz und Orientierung die Neuronengruppe in der Nähe der Elektrodenspitze in dem gewählten Zeitintervall am stärksten reagiert. Die optimale Ortsfrequenz $ \omega_{opt}$ und die optimale Orientierung $ \alpha_{opt}$ wurden definiert als die Werte $ \omega$ und $ \alpha$, bei denen A$ (\omega, \alpha)$ maximal wird:
A$\displaystyle (\omega_{opt},\alpha_{opt}) =$   $\displaystyle \max\big[$A$\displaystyle (\omega, \alpha)\big].$ (11)

Um die Bandbreite der Ortsfrequenz-Charakteristik zu bestimmen, wurde die Antwortstärke A$ (\omega_{opt},\alpha_{opt})$ über die Orientierungen gemittelt, und dann jeweils die untere ( $ \omega_{ug}$) und obere Grenze ( $ \omega_{og}$) berechnet, wo die Antwortstärke nur noch den halben Wert zwischen Minimum und Maximum von A$ (\omega_{opt},\alpha_{opt})$ hat. Die Bandbreite wurde definiert als B$ =\log_2\frac{\omega_{og}}{\omega_{ug}}$ in Oktaven angegeben [Fos85].
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Frank Michler 2003-04-15